12. Juni 2022

CDU-Grafschaft kritisiert „klammheimlichen“ Bau einer Ersatzschule durch die Verbandsgemeinde Altenahr in Grafschafter Gemarkung: Neubau in Gelsdorf macht Sorgen wegen Starkregenschutz

Manch einer reibt sich ver­wun­dert die Augen, wenn er in die­sen Tagen durch die „Alte­n­ah­rer Stra­ße“ in Graf­­schaft-Gels­­dorf fährt. Im Außen­be­reich – direkt zwi­schen Wohn­be­bau­ung und Feu­er­wehr­haus – wer­den Erd­ar­bei­ten durch­ge­führt, um dort bau­li­che Anla­gen für einen Über­gangs­stand­ort der Grund­schu­le Alte­n­ahr zu errich­ten. Bau­herr: Ver­bands­ge­mein­de Alte­n­ahr. Bebau­ungs­plan und Bau­ge­neh­mi­gung: Fehl­an­zei­ge. Das schier Unglaub­li­che dar­an: die Gemein­de Graf­schaft wur­de in die­ses Vor­ge­hen nicht ein­ge­bun­den und das, was man jetzt weiß, muss­te man müh­sam recherchieren.

Die CDU-Kom­­mu­nal­­po­­li­­ti­ker Mar­cel Wer­ner, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der im Gemein­de­rat, Johan­nes Jung, neu­er Par­tei­vor­sit­zen­der, und Micha­el Schnei­der, Kreis­tags­mit­glied, stel­len die Fra­ge, ob es ernst­haft sein kann, dass eine Gebiets­kör­per­schaft eine öffent­li­che Ein­rich­tung in der Gemar­kung der Nach­bar­kom­mu­ne baut, ohne dies gemein­sam mit die­ser abge­stimmt zu haben. „Es ver­wun­dert einen schon, wie man auf eine sol­che Idee kom­men kann, auch wenn mit Blick auf die Bewäl­ti­gung der Flut­fol­gen für Über­gangs­bau­ten die for­mel­len Bau­vor­schrif­ten gelo­ckert wor­den sind. Gera­de in Gels­dorf hat das Unwet­ter vom 14. Juli 2021 gro­ße Schä­den ange­rich­tet und jetzt dort ein­fach die Bag­ger anrol­len zu las­sen, ohne das The­ma Grund­stücks­eig­nung und ´Stark­re­gen­vor­sor­ge‘ abge­ar­bei­tet zu haben, ist nicht hin­nehm­bar. Für öffent­li­ches Bau­en in der Graf­schaft ist, allei­ne aus der Sach- und Orts­kennt­nis, die Gemein­de Graf­schaft zustän­dig und sonst Niemand!“

Die CDU-Ver­­­tre­­ter hier­zu: „Offen­bar hat die benach­bar­te Ver­bands­ge­mein­de das betref­fen­de Grund­stück erwor­ben oder sich zumin­dest zeit­wei­lig die Nut­zungs­rech­te ver­schafft und die Bau­ar­bei­ten ein­fach in Gang gesetzt. Hier muss nach Ansicht der CDU ein sofor­ti­ger Bau­stopp erfol­gen, um den Sach­ver­halt auf­zu­klä­ren und gemein­sam mit der Gemein­de Graf­schaft das wei­te­re Vor­ge­hen fest­zu­le­gen. Der Stand­ort in der Alte­n­ah­rer Stra­ße ist alles in allem sehr unge­eig­net für die­sen Bau, weil die erfor­der­li­chen Hoch­was­ser­schutz­maß­nah­men nicht ein­fach so im Rah­men eines pro­vi­so­ri­schen Bau­vor­ha­bens getrof­fen wer­den können.“

Zum Hin­ter­grund: seit Ende letz­ten Jah­res hat die Gemein­de Graf­schaft der Regio­na­len Schu­le Alten­burg und der Grund­schu­le Alte­n­ahr den Bolz­platz in der Orts­mit­te von Gels­dorf zur Ver­fü­gung gestellt und dort eine Con­tai­ner­an­la­ge gebaut. Hier hat man trotz Zeit­druck eine Regen­rück­hal­tung gebaut. Der erfor­der­li­che Über­gangs­stand­ort ist also längst vor­han­den. Eine von vie­len Hilfs­leis­tun­gen der Graf­schaft für das Ahrtal. War­um die­se Lösung auf ein­mal offen­bar nicht mehr aus­reicht, erschließt sich nicht und soll­te zuerst ein­mal geklärt wer­den. Auf­klä­rungs­wür­dig ist nach CDU-Auf­­­fas­­sung auch die Fra­ge, war­um die­ser Bau in der Graf­schaft ent­ste­hen muss und bei­spiels­wei­se nicht in der benach­bar­ten Höhen­ge­mein­de Kalen­born, die zur Ver­bands­ge­mein­de Alte­n­ahr gehört.

Die Graf­schaf­ter Christ­de­mo­kra­ten abschlie­ßend: „Wir waren und sind in der Bewäl­ti­gung der Flut immer bereit, zu hel­fen, auch im Bereich öffent­li­cher Bau­ten. Vie­le Über­gangs­lö­sun­gen für Schu­len und Kin­der­gär­ten aus dem Ahrtal wur­den von der Gemein­de Graf­schaft errich­tet und sind gute Bei­spie­le. Aber ohne Abspra­che und Betei­li­gung der Gemein­de Graf­schaft funk­tio­niert das eben nicht.“