1. Dezem­ber 2019

REWE-Betreiber aus Ringen bezieht Stellung!

Die Frak­tio­nen im Gemein­de­rat Graf­schaft haben mit Datum vom 21.11.2019 ein Schrei­ben des REWE-Betrei­­bers in Rin­gen, Jörg Schä­fer, erhal­ten. Er stellt sei­ne Sicht der Din­ge zu einer zukünf­ti­gen Koope­ra­ti­on mit ALDI dar und geht dabei auch auf die ver­schie­de­nen Stand­ort­va­ri­an­ten ein. 

 Am Ende steht ein über­zeu­gen­des Plä­doy­er für eine zukunfts­si­che­re Ansied­lung im Inno­va­ti­ons­park Rhein­land. Der Betrei­ber des REWE-Mar­k­­tes bestä­tigt damit ein­deu­tig die Posi­ti­on der CDU-Graf­­schaft, die wir am 05.11.2019 aus­führ­lich begrün­det haben. 

 Schä­fer bit­tet aus­drück­lich dar­um, dass sei­ne Argu­men­te und die Inter­es­sen sei­nes Betrie­bes in die Ent­schei­dungs­fin­dung ein­be­zo­gen wer­den. Daher haben wir uns als CDU ent­schlos­sen, das Schrie­ben an die­ser Stel­le öffent­lich zu machen.

Lesen Sie daher hier Aus­zü­ge aus die­sem Schrei­ben von Jörg Schä­fer an die Graf­schaf­ter Kommunalpolitiker:

 „Auf­grund der aktu­el­len Bericht­erstat­tung in der Tages­pres­se wen­de ich mich heu­te an Sie und darf mei­ne Posi­ti­on zur The­ma­tik darstellen.

Zunächst möch­te ich beto­nen, dass es wich­tig ist, immer alle Akteu­re mit ein­zu­bin­den. Es ist nicht ziel­füh­rend Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zu initi­ie­ren und nicht alle Betei­lig­ten zu Wort kom­men zu las­sen. Ich den­ke es ist auch wich­tig für die ein­zel­nen Orts­bei­rä­te im Sin­ne einer abge­wo­ge­nen Gemein­de­ent­wick­lung alle Aspek­te bei einer Mei­nungs­bil­dung zu berücksichtigen.

Aus die­sem Grund möch­te ich Ihnen auch mei­nen Stand­punkt als Ein­zel­händ­ler vor Ort mit­tei­len und Sie gleich­zei­tig bit­ten, alle Inter­es­sen in die Stand­ort­ent­schei­dung ein­zu­be­zie­hen und abzuwägen.

Herr Bür­ger­meis­ter Juchem infor­mier­te mich Ende letz­ten Jah­res, dass der Lebens­mit­tel­dis­coun­ter Aldi Inter­es­se an einer Ansied­lung in der Gemein­de Graf­schaft bekun­de hat.

Ich habe die­se Ent­wick­lung spon­tan begrüßt.

Gleich­zei­tig habe ich Herrn Juchem aber auch gebe­ten, bei der Wahl eines mög­li­chen Ansied­lungs­stand­or­tes die Inter­es­sen des vor­han­de­nen ört­li­chen Ein­zel­han­dels zu berücksichtigen.

Dies vor­an­ge­stellt, wur­de zunächst unter Berück­sich­ti­gung zu erwar­ten­der Agglo­me­ra­ti­ons­vor­tei­le eine Flä­che süd­lich der Rhein­­ba­cher-Stra­­ße (L 83), gegen­über dem REWE-Markt in Graf­­schaft-Rin­­gen, in die Standort­über­le­gun­gen eingebracht.

Die räum­li­che Nähe lässt zunächst für bei­de Märk­te eine erhöh­te Käu­fer­fre­quenz erwar­ten, wodurch bei­de Stand­or­te von­ein­an­der pro­fi­tie­ren könn­ten. Eine Kon­zen­tra­ti­on meh­re­rer Ein­zel­han­dels­ein­rich­tun­gen an einem Stand­ort­be­reich trägt zur Auf­wer­tung eines Stand­ort­are­als bei, sodass gewis­se Umsät­ze aus Kopp­lungs­käu­fen gene­riert wer­den können.

Letzt­lich wären aber bei­de Stand­or­te durch die Rhein­ba­cher Stra­ße getrennt. Durch die­se Zäsur wäre ein Besuch bei­der Märk­te (Rewe und Aldi) immer mit einem Umstel­len der Fahr­zeu­ge ver­bun­den. Eine fuß­läu­fi­ge Que­rung der Tras­se wür­de trotz aller denk­ba­ren Hil­fe­stel­lun­gen, dies zeigt die Erfah­rung aus ver­gleich­ba­ren Stand­or­ten,  vom Käu­fer nicht akzep­tiert. Der gewünsch­te Effekt einer bei­der­sei­ti­gen Fre­quenz­stei­ge­rung wür­de vor­aus­sicht­lich aus­blei­ben. Umsatz­rück­gän­ge wären zumin­dest für den Rewe-Markt wahrscheinlich.

Neben den rein betriebs­wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen sehe ich aber auch nach­tei­li­ge Kon­se­quen­zen für die jet­zi­gen und auch zukünf­ti­gen Nach­barn des heu­ti­gen Standorts.

Die grund­sätz­lich zu begrü­ßen­de inner­ört­li­che Lage des Stand­or­tes „Kreu­zer­feld“ bedingt im Umkehr­schluss auch eine Zunah­me des Ver­kehrs (Kun­den­ver­kehr als auch Zulie­fer­ver­kehr). Die ohne­hin schon ange­spann­te Ver­kehrs­si­tua­ti­on wür­de sich auf der Rhein­ba­cher Stra­ße ver­schär­fen. Die Nach­tei­le lie­gen auf der Hand: Erhö­hung der CO2-Emmis­­si­on bei Stau, sowie eine ste­tig zuneh­men­de Lärmbelastung.

Nun lese und höre ich immer wie­der, dass der Stand­ort „Im Kreu­zer­feld“ auf­grund sei­ner inner­ört­li­chen Lage fuß­läu­fig auf­ge­sucht wird. Dies ist lei­der nur bedingt richtig.

Tat­säch­lich sucht nur ein gerin­ger Pro­zent­satz mei­ner Kun­den den Stand­ort fuß­läu­fig auf.   Da also ohne­hin das Gros der Kun­den die Markt­be­su­che mit dem PKW absol­viert, wäre eine Ein­zel­han­dels­la­ge auf der soge­nann­ten grü­nen Wie­se unter Gesund­heits­aspek­ten und kli­ma­po­li­ti­schen Aspek­ten zu begrü­ßen. Soll­te sich der neue Stand­ort posi­tiv ent­wi­ckeln (wovon ich grund­sätz­lich aus­ge­he), lie­ße sich unter Umstän­den ein Lie­fer­ser­vice für unse­re nicht mobi­len Kun­den rechnen.

Nach die­sem klei­nen Exkurs in die Volks­wirt­schaft darf ich aber noch­mal auf die betriebs­wirt­schaft­li­chen Aspek­te mei­nes jet­zi­gen Stand­or­tes „Im Kreu­zer­feld“ eingehen.

Eine Erwei­te­rung des Rewe-Mar­k­­tes ist am Stand­ort im Kreu­zer­feld Rin­gen nicht mög­lich. Dies wäre aber unter Berück­sich­ti­gung der stei­gen­den Ein­woh­ner­zahl erfor­der­lich. Zudem muss der Ein­zel­han­del stets dem Zeit­geist ent­spre­chen, d. h. die Märk­te bedür­fen einer per­ma­nen­ten Anpas­sung an die Kun­den­wün­sche. Eine bau­li­che Umge­stal­tung lässt aber weder der Bau­kör­per noch das Grund­stück in grö­ße­rem Umfan­ge zu. Die Errich­tung eines Rewe-Mar­k­­tes der neu­en Gene­ra­ti­on wäre am jet­zi­gen Stand­ort nicht denk­bar. Lang­fris­tig wür­de der Markt ohne umfas­sen­de Umbau­maß­nah­men an Attrak­ti­vi­tät ver­lie­ren und in der Käu­fer­gunst sin­ken. Wei­te­re Ent­wick­lung bedeu­tet Siche­rung der Exis­tenz und letzt­lich auch Siche­rung des Standortes.

Neben den man­geln­den Zukunfts­per­spek­ti­ven weist der Stand­ort aber auch heu­te schon erheb­li­che Nach­tei­le auf. Ich darf hier ins­be­son­de­re auf das knap­pe Park­platz­an­ge­bot hin­wei­sen. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass der Park­platz abschüs­sig ist. Dies sind Aspek­te, die aus Kun­den­sicht nicht zufrie­den­stel­lend sind und letzt­lich die Kun­den­gunst beeinflussen.

Nun ist viel­leicht der Ein­druck ent­stan­den, dass ich mit der jet­zi­gen Situa­ti­on in Gän­ze unzu­frie­den bin.

Nein, das ist nicht der Fall! Ansons­ten hät­te ich den Stand­ort nicht besetzt.

Die Ansied­lung von Aldi und damit die Eta­blie­rung einer Ein­zel­han­dels­ag­glo­me­ra­ti­on erfor­dert es aber, lang­fris­tig zu den­ken, in die Zukunft zu schau­en. Und wenn ich den Blick in die Zukunft rich­te, ist der Stand­ort am Inno­va­ti­ons­park für alle Betei­lig­ten, für den Kun­den als auch für den Ein­zel­han­del, der bes­se­re Standort.

An dem Stand­ort Inno­va­ti­ons­park kön­nen lang­fris­tig die Anfor­de­rung und Wün­sche des Kun­den vom Ein­zel­han­del erfüllt wer­den. Der Stand­ort trägt somit zur lang­fris­ti­gen Exis­tenz­si­che­rung bzw. wirt­schaft­li­chen Trag­fä­hig­keit bei. Die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung kann erheb­lich ver­bes­sert wer­den. Der Kun­de fin­det ein attrak­ti­ves Waren­an­ge­bot vor, sodass Ein­kaufs­fahr­ten außer­halb der Graf­schaft ent­behr­lich wer­den. Auch hier darf ich noch­mal auf die posi­ti­ven kli­ma­ti­schen Aus­wir­kun­gen hinweisen.

Von dem zen­tral gele­ge­nen Stand­ort kön­nen die Orte Oeve­rich, Lei­mers­dorf, Nie­de­rich, Bir­res­dorf und Nie­ren­dorf ver­sorgt wer­den. Wäh­rend sich das Ein­zugs­ge­biet bzw. die Ver­sor­gungs­funk­ti­on bis­her auf die unmit­tel­ba­ren Nach­bar­or­te von Rin­gen beschränkt, kann  durch die Lage am Inno­va­ti­ons­park das Ein­zugs­ge­biet ver­grö­ßert wer­den und eine Ver­sor­gung der nord­öst­li­chen Orts­tei­le, die sich bis­lang nach Wacht­berg und Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler ori­en­tie­ren, gewähr­leis­tet werden.

Für eine gemein­sa­me Ansied­lung am Stand­ort Inno­va­ti­ons­park spre­chen die ver­kehrs­tech­nisch güns­ti­ge Lage inner­halb der Gemein­de (Anschluss an die L 79/ BAB 61), die räum­li­chen Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten und auch die Nähe zum Inno­va­ti­ons­park Rhein­land mit einer dort stei­gen­den Arbeitnehmerschaft.

Durch die Nähe zur Auto­bahn liegt der Stand­ort auch für vie­le Graf­schaf­ter auf dem Arbeits­weg und wäre über den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr zudem gut erreich­bar, was die Attrak­ti­vi­tät des Stand­or­tes wei­ter steigert.

Als ört­li­cher Ein­zel­händ­ler beto­ne ich abschlie­ßend noch­mal, dass ich die Aus­wei­sung eines Nah­ver­sor­gungs­zen­trums am Inno­va­ti­ons­park aus­drück­lich begrü­ße und die Pla­nung ger­ne unterstütze.

Mit freund­li­chen Grüßen
Jörg Schäfer“