30. Juli 2018

CDU-Grafschaft will Gemeinde bienen- und insektenfreundlicher gestalten – Biotopvernetzung schaffen: Mit „Bienenland Grafschaft“ soll ein nachhaltiges Maßnahmenpaket für die Verbesserung der natürlichen Lebensgrundlagen umgesetzt werden

Die CDU in der Graf­schaft star­tet jetzt eine Initia­ti­ve, damit die Gemein­de bie­­nen- und insek­ten­freund­li­cher wer­den soll. Unter dem Titel „Bie­nen­land Graf­schaft“ haben die Christ­de­mo­kra­ten jetzt für den Umwelt­aus­schuss sowie anschlie­ßend Haupt­aus­schuss und Gemein­de­rat einen ent­spre­chen­den, umfang­rei­chen Antrag ein­ge­braucht. Der CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de Micha­el Schnei­der und der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de im Gemein­de­rat Graf­schaft, Klaus Huse, erklä­ren hier­zu: „Ein besor­g­­nis­er­­re­­gen-der Rück­gang der Popu­la­tio­nen von Bie­nen und Insek­ten und in die­ser Fol­ge auch von hei­mi­schen Vogel­ar­ten ist mitt­ler­wei­se wis­sen­schaft­lich erwie­sen. Die Ursa­chen sind viel­fäl­tig, in der Gesamt­schau aber zu suchen in den Ent­wick­lun­gen unse­rer Lebens­wei­se, unse­res Kon­sums, unse­rer Nah­rungs­­­mi­t­­tel­­pro-duk­­ti­on und einem Über­maß an bie­­nen- und insekten­gefährdenden Stof­fen in der Natur. Es ist Auf­ga­be aller gesell­schaft­li­cher Akteu­re, die­ser Entwick­lung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Der Gemein­de kommt hier­bei eine beson­de­re Funk­ti­on zu, denn sie ist Besit­zer von infra­ge­kom­men­den Flä­chen und kann durch ihre Akti­vi­tä­ten für mehr Bie­­nen- und Insek­ten­freund­lich­keit in der Graf­schaft orga­ni­sa­to­risch, kon­zep­tio­nell, för­dernd und finan­zi­ell Akzen­te set­zen sowie für ande­re Akteu­re bei­spiel­ge­bend sein.“

Die CDU macht in ihrem Antrag Vor­schlä­ge zur Umset­zung des Kon­zep­tes: die Gemein­de Graf­schaft erklärt sich bereit, im Rah­men die­ser Initia­ti­ve geeig­ne­te gemeind­li­che Grund­stü­cke hin­sicht­lich Ihrer Bepflan­zung mit hei­mi­schen Blumen/ Stau­den, blü­hen­den Hecken oder Bäu­men schritt­wei­se zu „Bie­nen­wei­den“ zu machen. Expli­zit geprüft wer­den sol­len hier­für fol­gen­de Flä­chen: Feld­rai­ne an Wirt­schafts­we­gen, Grün­strei­fen ent­lang von Grä­ben und Bächen, Aus­gleichs­flä­chen, Hang­flä­chen, Flä­chen rund um Regen­rück­hal­te­be­cken, öffent­li­che Flä­chen oder Hecken auf den Fried­hö­fen, Grün­flächen in Gewerbe­gebieten, Rand­flä­chen an außer­halb der Orts­la­gen gele­ge­nen Dorf­ge­mein­schafts­häu­sern oder Feu­er­­wehr-häu­­sern. Die Gemein­de Graf­schaft ver­zich­tet auf ihren Flä­chen grund­sätz­lich auf die Anwen­dung bie­­nen-schä­d­­li­cher Insek­ti­zi­de oder Pes­ti­zi­de. Bei zukünf­tig bereitzu­stellenden Aus­gleichs­flä­chen soll mit Prio­ri­tät auf eine bie­­nen- und insek­ten­freund­li­che Aus­ge­stal­tung geach­tet wer­den, das Prin­zip der Bio­top­ver­net­zung hat hier­bei beson­de­res Gewicht.

Wei­ter heißt es im CDU-Antrag: die Gemein­de Graf­schaft erklärt ihre Bereit­schaft, geeig­ne­te pri­va­te Flä­chen anzu­kau­fen oder anzu­pach­ten, wenn hier­bei „Bie­nen­wei­den“ geschaf­fen wer­den kön­nen. Die Gemein­de Graf­schaft för­dert und unter­stützt Privat­personen, Unter­neh­men, Ver­ei­ne oder Initia­ti­ven, die auf ihren Grundstücks­flächen eine bie­nen­freund­li­che Vege­ta­ti­on schaf­fen. Ange­regt wer­den soll dabei die natur­na­he Gestal­tung von Pri­vat­gär­ten, Klein­gär­ten, Balkonbe­pflanzungen, Fas­­sa­­den- und Dach­be­grü­nun­gen, um so Bie­­nen- und Insekten­nährpflanzen zu eta­blie­ren. Die Gemein­de Graf­schaft erklärt sich bereit, für Bie­nen­völ­ker, die zusätz­lich von Imkern an geeig­ne­ten Stand­or­ten im Gemein­de­ge­biet gehal­ten wer­den, die Paten­schaft in Form der Über­nah­me der ent­ste­hen­den Sach­kos­ten zu tra­gen. Der dabei gewon­ne­ne Honig soll unter dem Label „Bie­nen­land Graf­schaft“ im Graf­schaf­ter Ein­zel­han­del erwor­ben wer­den kön­nen. Es soll eine geeig­ne­te gemein­de­ei­ge­ne Flä­che für einen „Bie­nen­lehr­pfad Graf­schaft“ auf­be­rei­tet wer­den.  In Schu­len und Kin­der­gär­ten sol­len umwelt­päd­ago­gi­sche Ange­bo­te und Lern­in­hal­te zur Ver­mitt­lung von Grund­wis­sen über die Bedeu­tung von Bie­nen und Insek­ten erwei­tert und bes­ser unter­stützt werden.

Die erfor­der­li­che Pla­nung eines trag­fä­hi­gen Rah­men­kon­zep­tes „Bie­nen­land Graf­schaft“ ist durch ein geeig­ne­tes Fach­bü­ro zu erar­bei­ten. Die Gemein­de soll ab dem Haus­haltsjahr 2019 im Stel­len­plan eine Stel­le für einen Koor­di­na­tor ein­rich­ten, der im Fach­be­reich „Natür­li­che Lebens­grund­lagen und Bau­en“ die erfor­der­li­chen Maß­nah­men kon­zi­piert, umsetzt sowie die Bera­tung für pri­va­te Maß­nah­men über­nimmt. Nach­dem Fach­ausschuss und Gemein­de­rat dem Rah­men­kon­zept zuge­stimmt haben, soll die Umset­zung begin­nen, wobei der Gemein­de­rat dau­er­haft ein jähr­li­ches Sach­kos­ten­bud­get in erforder­licher Höhe bereitstellt.