20. Sep­tem­ber 2017

CDU-Grafschaft kritisiert Sozialdemokraten in der Gemeinde – Ablenkungsmanöver angesichts eigener Unfähigkeit – Landesgesetzgeber setzt die Rahmenbedingungen: Initiative zu befristeten Arbeitsverhältnissen bei der Gemeinde Grafschaft ist ein Scheinmanöver

Mit gro­ßem Unver­ständ­nis reagie­ren die Ver­ant­wort­li­chen der CDU-Graf­­schaft auf die jüngs­te „poli­ti­sche“ Initia­ti­ve der Graf­schaf­ter Sozi­al­de­mo­kra­ten. Die Genos­sen hat­ten bei Bür­ger­meis­ter Achim Juchem nach der Anzahl der befris­te­ten Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se bei der Gemein­de gefragt und dabei erfah­ren, dass von 203 Ver­trä­gen 27 Pro­zent – die SPD sprach „groß­zü­gig“ von 30 Pro­zent — befris­tet sind, der weit­aus größ­te Teil davon im Bereich der Kin­der­ta­ges­stät­ten. Die­se ver­meint­lich zu hohe Quo­te hat­te die SPD zum Anlass genom­men, Kri­tik zu üben. Mit vol­lem Anlauf hät­ten die Sozi­al­de­mo­kra­ten damit aber ein sagen­haf­tes Eigen­tor geschos­sen, so die CDU-Vertreter.

Der Graf­schaf­ter CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de Micha­el Schnei­der und der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der CDU im Gemein­de­rat, Klaus Huse, erklä­ren zu den SPD-Akti­­vi­­tä­­ten: „Die Ursa­che dafür, dass die Gemein­de nicht mehr unbe­fris­te­te Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se in den Kin­­der-tages­­­stä­t­­ten anbie­ten kann, liegt in der Gesetz­ge­bung des Lan­des Rhein­­land-Pfalz, wo die SPD größ­te Regie­rungs­par­tei ist. Das Kin­der­ta­ges­stät­ten­ge­setz des Lan­des und die dar­auf beru­hen­den Recht­nor­men erlau­ben es dem Kreis­ju­gend­amt und den kom­mu­na­len und frei­en Trä­gern der Kin­der­gär­ten nicht, in allen Berei­chen unbe­fris­te­te Ver­trä­ge zu schlie­ßen. Jede Ände­rung der Betreu­ungs­form – etwa Krip­pen­grup­pen oder geöff­ne­te Grup­pen – füh­ren nach Gesetz zu Ände­run­gen des Per­so­nal­schlüs­sels. Auch bei soge­nann­ten Inte­gra­ti­ons­hel­fern oder inter­kul­tu­rel­len Fach­kräf­ten kön­nen nach Lan­des­recht nur Ver­trä­ge auf höchs­tens ein Jahr geschlos­sen werden.“

Selbst­ver­ständ­lich fal­len aber auch all­täg­li­che Sach­ver­hal­te wie Mut­ter­schutz­fris­ten, Kran­k­heits- oder Eltern­zeit­ver­tre­tun­gen unter arbeits­recht­li­che Nor­men, die der Gemein­de gar kei­ne ande­re Wahl las­sen, als Per­so­nal befris­tet ein­zu­stel­len. Beim Bau­hof sind der­zeit zwei Arbei­ter­stel­len auf­grund eines Rats­be­schlus­ses befris­tet; die­se lau­fen im April nächs­ten Jah­res aus und mit dem Stel­len­plan 2018 steht die Ent­schei­dung an, ob die­se Stel­len und Auf­ga­ben ver­län­gert wer­den. Im Bereich der Ver­wal­tung besteht auch auf­grund eines Rats­be­schlus­ses eine Stel­le im Bau­amt, eine Stel­le bei der Gemein­de­ent­wick­lung sowie noch eine Stel­le im Flücht­lings­be­reich, die aus sach­li­chen Grün­den befris­tet ist. „Alles Sach­ver­hal­te, die der SPD bekannt sein dürf­ten, nicht zuletzt, weil sie dabei mit­ge­stimmt hat,“ so Micha­el Schnei­der und Klaus Huse.

Gera­de­zu lächer­lich wir­ken die SPD-Argu­­men­­te in der Graf­schaft, wenn man dage­gen setz­te, das die SPD-geführ­­te Lan­des­re­gie­rung Rhein­­land-Pfalz seit lan­gem Jahr für Jahr tau­sen­de von Ver­tre­tungs­leh­rer mit Jah­res­ver­trä­gen anstel­le und die­sen mit Beginn der Som­mer­fe­ri­en wie­der kün­di­ge. Auch for­mal sto­che­re die SPD mit ihrem Antrag wie so oft im Trü­ben, denn laut Gemein­de­ord­nung gehört die Per­so­nal­or­ga­ni­sa­ti­on zu den Auf­ga­ben des Bür­ger­meis­ters und unter­liegt nicht Beschluss­fas­sun­gen des Gemein­de­ra­tes. Zu Recht sei daher der Tages­ord­nungs­an­trag der Genos­sen abge­wie­sen wor­den, so Schnei­der und Huse.

Man ver­su­che sei­tens der SPD offen­kun­dig ver­zwei­felt, irgend­wel­che The­men zu fin­den, die einem ansons­ten abhan­den­ge­kom­men sei­en. Abhan­den­ge­kom­men sei­en den Graf­schaf­ter Genos­sen ja bekann­ter Wei­se in den letz­ten Jah­ren auch drei Rats­man­da­te. Hier reich­ten und rei­chen offen­kun­dig die Füh­rungs­qua­li­tä­ten der SPD-Ver­­an­t­­wor­t­­li­chen nicht, um die sowie­so schon über­schau­bar klei­ne „Her­de“ zusam­men zu hal­ten. Wenn man seit gerau­mer Zeit in den Gre­mi­en dem SPD-Par­­tei­­vor­­­si­t­­zen­­den Udo Klein und dem SPD-Frak­­ti­ons­­vor­­­si­t­­zen­­den Hubert Münch zuhö­re, so fin­de man sowie­so stets zwei ver­schie­de­ne SPD-Mei­nun­­gen vor. Nach­dem zuletzt auch alle gewähl­ten SPD-Ver­­­tre­­ter im Orts­bei­rat Lei­mers­dorf „in den Sack gehau­en“ hät­ten und zurück­ge­tre­ten sei­en, herr­sche offen­bar pure Ver­zweif­lung bei den Graf­schaf­ter Genossen.