Der neuartigen Konzeption des Dorfgemeinschaftshauses Birresdorf eine Chance geben — CDU-Grafschaft ist für den Kauf des landwirtschaftlichen Anwesens
Die CDU-Grafschaft hat in nicht-öffentlicher Sitzung im Gemeinderat Grafschaft den Kauf des Anwesens Schäfer als Standort des neuen Dorfgemeinschaftshauses in Birresdorf durchgesetzt. Wir wollen damit der neuartigen Konzeption in einem landwirtschaftlichen Gehöft in der Ortsmitte eine Chance geben, so der Grafschafter CDU-Vorsitzende Michael Schneider und der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Dieter Seiwerth. Nach Vorlage eines neuen Gutachtens, das die baulichen und finanziellen Perspektiven des Neubaus eines Festsaales mit Nebenräumen als Bestandteil der Hofanlage darlegt, trafen die Grafschafter Christdemokraten in ihrer Gemeinderatsfraktion zuletzt ihre einstimmige Entscheidung zugunsten dieser Variante und legten einen klaren Beschlussvorschlag hierzu auf den Tisch. Den Ausschlag dafür, dass die Hofanlage von der CDU favorisiert wird, habe das beein¬druckende Engagement der Dorfgemeinschaft bei der Entwicklung der Konzeption gegeben. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Vereine und die weit überwiegende Zahl der Birresdorfer dieses Projekt wollen und mit Tatkraft an seiner Umsetzung arbeiten werden, so die Christdemokraten. Aus Sicht der CDU kann damit ein beispielgebendes Projekt einer aktiven Bürger-gesell¬schaft auf der Basis ehrenamtlichen Engagements entstehen. Unter Vermeidung eines baulichen Eingriffes in die Altsubstanz — auch diese Art der Bauausführung war untersucht worden — soll der Saal nach Vorstellung der CDU nunmehr auf der hinteren Freifläche des Hofes entstehen. Hierfür soll die Gemeinde die Kosten übernehmen, wobei man auch bei diesem Neubauteil bei geeigneten Gewerken auf die Eigenleistung aus dem Ort zählt, so Dieter Seiwerth. Klar ist für die CDU-Grafschaft, dass die bereits bestehende Trägergemeinschaft, die sich aus den Dorfvereinen von Birresdorf sowie zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, die Gesamtverantwortung für das Dorfzentrum in Form eines langfristigen Pachtvertrages übernehmen soll. Das, was die Dorfgemein-schaft als Nutzung im Altbaubereich konzipiert habe, soll sie Stück für Stück in diesem Bereich auch selbst entwickeln und aus ihren Vermietungseinnahmen finanzieren. Finanziell unterstützen werden Gemeinde und Kreis die Träger-gemeinschaft auch bei der Schaffung von Jugendräumen im Altbauteil, einem der zentralen Punkte der Nutzungskonzeption. Die Grafschafter Christdemokraten bauen bei der Umsetzung des Projektes auch stark auf die Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz. Gemeinde und Trägergemeinschaft benötigen aus den Mitteln der Dorferneuerung eine deutliche Unter¬stützung für dieses Modell¬projekt, betont Schneider, denn der Erhalt der innerörtlichen Dorfunktionen hat schließlich bei der Dorferneuerungsphilosophie des Landes eine maßgeb¬liche Bedeutung. Kritisch gehen die Grafschafter Christdemokraten mit der SPD-Grafschaft ins Gericht. Die Sozialdemokraten versuchten jetzt in Birresdorf und in der Grafschaft, sich als die Befürworter des Projektes aufzuspielen. Noch vor Wochen hatte hingegen der SPD-Fraktionsvorsitzende Hubert Münch mit Blick auf Birresdorf verlautbart, es dürfe nicht sein, das ein Dorf im Vergleich zu anderen unverhältnismäßig mehr bekommt. Es war nicht nur in Birresdorf bekannt, dass die SPD von Beginn an gegen die Hofanlage Schäfer war. Nachdem die CDU-Fraktion im Bausausschuss vor zwei Wochen ihre Zustimmung zu dem Projekt dokumentiert hatte, schwenkte die SPD dann schnell um und drehte die Segel in den Wind. Im Ortsbeirat Birresdorf legten sie dann einen Ansatz vor, wonach der Hof zwar gekauft, aber vorerst kein Saal gebaut werden soll. Als der Ortsbeirat dann einstimmig diese Version ablehnte, trat man schließlich dem CDU-Antrag bei, verlangte aber als kleine Morgengabe für Birresdorf die Aufhebung des Kostendeckels für die Altbaubereiche. Wer sich so lange unter Deck versteckt, bis der Sturm vorbei ist, kann sich jetzt nicht bei Sonnenschein ans Ruder stellen und so tun, als hätte er das Schiff durch die Klippen gesteuert. Die Nummer nimmt der SPD in Birresdorf doch keiner mehr ab, so CDU-Chef Michael Schneider. Inakzeptabel, so die CDU-Grafschaft abschließend, war auch der Vorschlag der Freien Wählergemeinschaft, wonach die Gemeinde nur eine Teilfläche des Hofes zum Bau des Saales hätte erwerben sollen. Den anderen Teil mit einer Kosten-belastung in sechsstelliger Höhe hätte nach FWG-Vorstellung die Trägergemein-schaft selbst kaufen sollen. Mit diesem Schachzug wäre die Sache natürlich direkt erledigt gewesen, so die CDU, denn eine solche Summe wäre für die Träger¬gemeinschaft gar nicht finanzierbar.