27. Juni 2007

„Der neuartigen Konzeption des Dorfgemeinschaftshauses Birresdorf eine Chance geben“ — CDU-Grafschaft ist für den Kauf des landwirtschaftlichen Anwesens

Die CDU-Graf­­schaft hat in nicht-öffen­t­­li­cher Sit­zung im Gemein­de­rat Graf­schaft den Kauf des Anwe­sens Schä­fer als Stand­ort des neu­en Dorf­ge­mein­schafts­hau­ses in Bir­res­dorf durch­ge­setzt. „Wir wol­len damit der neu­ar­ti­gen Kon­zep­ti­on in einem land­wirt­schaft­li­chen Gehöft in der Orts­mit­te eine Chan­ce geben“, so der Graf­schaf­ter CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de Micha­el Schnei­der und der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de im Gemein­de­rat, Die­ter Sei­werth. Nach Vor­la­ge eines neu­en Gut­ach­tens, das die bau­li­chen und finan­zi­el­len Per­spek­ti­ven des Neu­baus eines Fest­saa­les mit Neben­räu­men als Bestand­teil der Hof­an­la­ge dar­legt, tra­fen die Graf­schaf­ter Christ­de­mo­kra­ten in ihrer Gemein­de­rats­frak­ti­on zuletzt ihre ein­stim­mi­ge Ent­schei­dung zuguns­ten die­ser Vari­an­te und leg­ten einen kla­ren Beschluss­vor­schlag hier­zu auf den Tisch. Den Aus­schlag dafür, dass die Hof­an­la­ge von der CDU favo­ri­siert wird, habe das beein¬druckende Enga­ge­ment der Dorf­ge­mein­schaft bei der Ent­wick­lung der Kon­zep­ti­on gege­ben. „Wir haben den Ein­druck gewon­nen, dass die Ver­ei­ne und die weit über­wie­gen­de Zahl der Bir­res­dor­fer die­ses Pro­jekt wol­len und mit Tat­kraft an sei­ner Umset­zung arbei­ten wer­den“, so die Christ­de­mo­kra­ten. Aus Sicht der CDU kann damit ein bei­spiel­ge­ben­des Pro­jekt einer akti­ven Bürger-gesell¬schaft auf der Basis ehren­amt­li­chen Enga­ge­ments ent­ste­hen. Unter Ver­mei­dung eines bau­li­chen Ein­grif­fes in die Alt­sub­stanz — auch die­se Art der Bau­aus­füh­rung war unter­sucht wor­den — soll der Saal nach Vor­stel­lung der CDU nun­mehr auf der hin­te­ren Frei­flä­che des Hofes ent­ste­hen. Hier­für soll die Gemein­de die Kos­ten über­neh­men, wobei man auch bei die­sem Neu­bau­teil bei geeig­ne­ten Gewer­ken auf die Eigen­leis­tung aus dem Ort zählt, so Die­ter Sei­werth. Klar ist für die CDU-Graf­­schaft, dass die bereits bestehen­de Trä­ger­ge­mein­schaft, die sich aus den Dorf­ver­ei­nen von Bir­res­dorf sowie zahl­rei­chen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zusam­men­setzt, die Gesamt­ver­ant­wor­tung für das Dorf­zen­trum in Form eines lang­fris­ti­gen Pacht­ver­tra­ges über­neh­men soll. Das, was die Dor­f­­­ge­­mein-schaft als Nut­zung im Alt­bau­be­reich kon­zi­piert habe, soll sie Stück für Stück in die­sem Bereich auch selbst ent­wi­ckeln und aus ihren Ver­mie­tungs­ein­nah­men finan­zie­ren. Finan­zi­ell unter­stüt­zen wer­den Gemein­de und Kreis die Trä­­ger-gemein­­schaft auch bei der Schaf­fung von Jugend­räu­men im Alt­bau­teil, einem der zen­tra­len Punk­te der Nut­zungs­kon­zep­ti­on. Die Graf­schaf­ter Christ­de­mo­kra­ten bau­en bei der Umset­zung des Pro­jek­tes auch stark auf die Unter­stüt­zung des Lan­des Rhein­­land-Pfalz. „Gemein­de und Trä­ger­ge­mein­schaft benö­ti­gen aus den Mit­teln der Dorf­er­neue­rung eine deut­li­che Unter¬stützung für die­ses Modell¬projekt,“ betont Schnei­der, “denn der Erhalt der inner­ört­li­chen Dorf­unk­tio­nen hat schließ­lich bei der Dorf­er­neue­rungs­phi­lo­so­phie des Lan­des eine maßgeb¬liche Bedeu­tung.“ Kri­tisch gehen die Graf­schaf­ter Christ­de­mo­kra­ten mit der SPD-Graf­­schaft ins Gericht. „Die Sozi­al­de­mo­kra­ten ver­such­ten jetzt in Bir­res­dorf und in der Graf­schaft, sich als die Befür­wor­ter des Pro­jek­tes auf­zu­spie­len“. Noch vor Wochen hat­te hin­ge­gen der SPD-Frak­­ti­ons­­vor­­­si­t­­zen­­de Hubert Münch mit Blick auf Bir­res­dorf ver­laut­bart, „es dür­fe nicht sein, das ein Dorf im Ver­gleich zu ande­ren unver­hält­nis­mä­ßig mehr bekommt“. Es war nicht nur in Bir­res­dorf bekannt, dass die SPD von Beginn an gegen die Hof­an­la­ge Schä­fer war. Nach­dem die CDU-Frak­­ti­on im Baus­aus­schuss vor zwei Wochen ihre Zustim­mung zu dem Pro­jekt doku­men­tiert hat­te, schwenk­te die SPD dann schnell um und dreh­te die Segel in den Wind. Im Orts­bei­rat Bir­res­dorf leg­ten sie dann einen Ansatz vor, wonach der Hof zwar gekauft, aber vor­erst kein Saal gebaut wer­den soll. Als der Orts­bei­rat dann ein­stim­mig die­se Ver­si­on ablehn­te, trat man schließ­lich dem CDU-Antrag bei, ver­lang­te aber als „klei­ne Mor­gen­ga­be“ für Bir­res­dorf die Auf­he­bung des Kos­ten­de­ckels für die Alt­bau­be­rei­che. „Wer sich so lan­ge unter Deck ver­steckt, bis der Sturm vor­bei ist, kann sich jetzt nicht bei Son­nen­schein ans Ruder stel­len und so tun, als hät­te er das Schiff durch die Klip­pen gesteu­ert. Die Num­mer nimmt der SPD in Bir­res­dorf doch kei­ner mehr ab,“ so CDU-Chef Micha­el Schnei­der. Inak­zep­ta­bel, so die CDU-Graf­­schaft abschlie­ßend, war auch der Vor­schlag der Frei­en Wäh­ler­ge­mein­schaft, wonach die Gemein­de nur eine Teil­flä­che des Hofes zum Bau des Saa­les hät­te erwer­ben sol­len. Den ande­ren Teil mit einer Kos­­ten-belas­­tung in sechs­stel­li­ger Höhe hät­te nach FWG-Vor­­s­tel­­lung die Trä­­ger­­ge­­mein-schaft selbst kau­fen sol­len. Mit die­sem Schach­zug wäre die Sache natür­lich direkt erle­digt gewe­sen, so die CDU, denn eine sol­che Sum­me wäre für die Träger¬gemeinschaft gar nicht finanzierbar.