12. Sep­tem­ber 2005

Nachgefragt: Wilhelm Josef Sebastian — Bonner General-Anzeiger

Wil­helm Josef Sebas­ti­an (CDU) bleibt in Ber­lin. Mit ihm sprach Andrea Simons. Gene­ral-Anzei­­ger: Wie sind Sie mit ihrem per­sön­li­chen Wahl­er­geb­nis zufrie­den? Wil­helm Josef Sebas­ti­an: Ich bin mehr als zufrie­den und dank­bar allen, die gehol­fen haben. Schließ­lich ist im Ergeb­nis eine deut­li­che Stei­ge­rung gegen­über 2002 zu ver­zeich­nen. Als Grund sehe ich weni­ger die Wahl­kampf­pha­se als ent­schei­dend an, als viel­mehr mei­ne Arbeit in den ver­gan­ge­nen drei respek­ti­ve zehn Jah­ren und einen hohen Bekannt­heits­grad. GA: Wie beur­tei­len Sie das Abschnei­den Ihrer Par­tei ers­tens im Wahl­kreis, zwei­tens auf Bun­des­ebe­ne? Sebas­ti­an: Erstaun­lich, weil ich geglaubt habe, es kommt zum Wech­sel. Es war für mich undenk­bar, dass die CDU unter die 40 Pro­zent rutscht. Das Wahl­er­geb­nis auf Bun­des­ebe­ne fin­de ich fürch­ter­lich. Im Wahl­kreis erstaunt mich, dass eine lin­ke Par­tei, die nichts zu bie­ten hat, sol­chen Zuspruch bekommt. Inhalt­lich ist bei uns im Wahl­kreis die Arbeits­lo­sig­keit nicht so ein domi­nan­tes The­ma wie in ande­ren Bal­lungs­zen­tren. Die Leu­te inter­es­siert, was mit den Refor­men wird. Da gab es viel Erklä­rungs­ar­beit zu leis­ten. GA: Wel­che Mög­lich­kei­ten sehen Sie für eine Regie­rungs­bil­dung? Sebas­ti­an: Als ers­te Mög­lich­keit sehe ich die gro­ße Koali­ti­on. Ich glau­be nicht, dass die FPD und die Grü­nen zusam­men­fin­den. Mit eini­gen Grü­nen könn­ten wir uns sicher eine Zusam­men­ar­beit vor­stel­len, aber etwa bei der Ener­gie­po­li­tik oder der Tür­keif­ra­ge gibt es doch völ­lig ande­re Ein­stel­lun­gen. Auf jeden Fall müs­sen wir erst ein­mal die fol­gen­den Sit­zun­gen abwar­ten. GA: Wie sehen die nächs­ten Tage für Sie aus? Sebas­ti­an: Ich kom­me am Mitt­woch zurück in den Wahl­kreis. Im Moment betreue ich eine Grup­pe vom Sport­bund Rhein­land, ein Besuch, der schon vor einem hal­ben Jahr ver­ein­bart wur­de. Ansons­ten ste­hen Sit­zun­gen der Frak­tio­nen und der Lan­des­grup­pen an, in der wir auch noch­mal das Ergeb­nis für Rhein­­land-Pfalz dis­ku­tie­ren wer­den. Zwei Wochen Arbeit sind es ja immer­hin auch noch, bis in Dres­den gewählt ist. Eine Denk­pau­se, die viel­leicht ganz gut tut.