26. August 2005

Amt in Grafschaft wird vollständig aufgelöst — Wilhelm Josef Sebastian MdB (CDU) erhält interne Informationen zum Zentrum für Nachrichtenwesen in Gelsdorf

„Das Zen­trum für Nach­rich­ten­we­sen (ZNBw) der Bun­des­wehr in Graf­schaft wird voll­stän­dig auf­ge­löst!“ — Die­se Infor­ma­ti­on erhielt jetzt der CDU-Bun­­des­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Wil­helm Josef Sebas­ti­an zuver­läs­sig aus infor­mel­len Krei­sen der Bun­des­wehr. Danach gibt es einen mit „VS – nur für den Dienst­ge­brauch“ gekenn­zeich­ne­ten Zen­trums­be­fehl des Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums vom 3. August 2005, der Sebas­ti­an vor­liegt. Dar­in heißt es: „Die übri­gen STAN (Stär­ke und Ausrüstungsnachweis)-Aufgaben des ZNBw wer­den ande­ren, der­zeit noch nicht bestimm­ten Dienst­stel­len der Bun­des­wehr zuge­wie­sen.“ Damit wer­den also, so Wil­helm Josef Sebas­ti­an, nicht nur die bis­her in Rede ste­hen­den 270 Dienst­pos­ten ver­la­gert, son­dern alle des ZNBw. „Unse­re schlimms­ten Befürch­tun­gen bestä­ti­gen sich damit“, so der Kom­men­tar des hei­mi­schen Christ­de­mo­kra­ten zu die­ser Nach­richt. Man habe als CDU immer gemut­maßt, dass der Rest des ZNBw „abge­wi­ckelt“ wer­den soll, sobald die Kern­auf­ga­ben nach Ber­lin ver­la­gert sind. Am 4. August, also einen Tag nach der Datie­rung des VS-Zen­­trums­­­be­­fehls, erhielt Sebas­ti­an noch die offi­zi­el­le Ant­wort von SPD-Staats­­­se­­k­re­­tär Wal­ter Kol­bow, dass nur „270 Plan­stel­len für Sol­da­ten dem Bun­des­nach­rich­ten­dienst“ zur Ver­fü­gung gestellt wer­den sol­len. „Da wird gelo­gen, ver­schwie­gen und getäuscht, dass sich die Bal­ken bie­gen“, so der CDU-Poli­­ti­ker. Kurt Beck, Andrea Nah­les, Petra Els­ner sowie die gesam­te SPD in Kreis und Gemein­de sei­en damit kläg­lich geschei­tert, kri­ti­siert Sebas­ti­an. „Das gesam­te, von der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Pro­pa­gan­da­ab­tei­lung müh­sam zusam­men­ge­schus­ter­te Luft­schloss der letz­ten Mona­te fällt nun end­gül­tig jäm­mer­lich in sich zusam­men“. Es sei schon atem­be­rau­bend, mit wel­cher augen­fäl­li­gen Dreis­tig­keit von die­ser Sei­te bis zuletzt Nebel­ker­zen gewor­fen wor­den sei­en, nur um von den Tat­sa­chen abzu­len­ken. Als Aus­druck von blin­der Gefolg­schaft und Inkom­pe­tenz wer­tet es Sebas­ti­an, dass der Graf­schaf­ter SPD-Frak­­ti­ons­­vor­­­si­t­­zen­­de Hubert Münch in der Pres­se zuletzt davon gespro­chen habe, die „Graf­schaft kön­ne zufrie­den sein, dass die Stand­ort­stär­ke erhal­ten und die Kauf­kraft in der Regi­on gesi­chert bleibt.“ Fakt sei jetzt, dass nicht nur 270 Dienst­stel­len net­to nach Ber­lin abwan­dern, son­dern alle bis­he­ri­gen im ZNBw Gels­dorf weg­fal­len. Dafür kön­ne, so eine wei­te­re Infor­ma­ti­on aus dem Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um, „eine Kom­pen­sa­ti­on für den Stand­ort Graf­schaft durch eine Zusta­tio­nie­rung (von Dienst­stel­len der Bun­des­wehr) aus dem Bereich Köln/Bonn erfol­gen“. Gemeint ist damit vor allem das „Kom­man­do stra­te­gi­sche Auf­klä­rung“ aus der Tom­­burg-Kaser­­ne im benach­bar­ten Rhein­bach. „Im Klar­text heißt dies doch, dass Leu­te, die mor­gens jetzt nach Rhein­bach zur Arbeit fah­ren, zukünf­tig dann nach Gels­dorf fah­ren,“ so Wil­helm Josef Sebas­ti­an, „ihren Wohn­ort wer­den die­se Per­so­nen des­halb sicher nicht wech­seln“. Was das an posi­ti­vem Aus­gleich für Graf­schaft und die Regi­on brin­gen soll, ist ihm schlei­er­haft. Fakt sei, dass inner­halb der Regi­on bereits bestehen­de Bun­­des­­wehr-Diens­t­s­tel­­len ledig­lich hin- und her­ge­scho­ben wer­den. „Man will sich sei­tens der SPD offen­bar über die Bun­des­tag­wahl am 18. Sep­tem­ber ret­ten“, so Sebas­ti­an abschlie­ßend, denn die „pflau­men­wei­chen“ Bekun­dun­gen von der Hardt­hö­he zum Aus­gleich für Graf­schaft sei­en das Papier nicht wert, auf dem sie ste­hen: „eine Kom­pen­sa­ti­on könn­te erfol­gen“, „von einem Fort­be­stand des Stand­or­tes Graf­schaft sei aus­zu­ge­hen“, es wer­de „geplant, wel­che Orga­ni­sa­ti­ons­ele­men­te in Gels­dorf sta­tio­niert wer­den könn­ten“ und „Kon­kre­te Aus­sa­gen sind zu die­sem Zeit­punkt nicht mög­lich.“ Eine neu­es Kapi­tel der SPD-Geschich­­te „Ver­­s­pro­chen-Gebro­chen“ sei geschrieben!