29. Mai 2005

260 Dienstposten sollen aus Grafschaft nach Berlin verlagert werden — Wilhelm Josef Sebastian MdB (CDU) erhält Antwort vom Bundesverteidigungsminister zum ZNBw

Die Bun­des­re­gie­rung bestä­tigt die Gerüch­te um eine teil­wei­se Ver­la­ge­rung des Zen­trums für Nach­rich­ten­we­sen der Bun­des­wehr (ZNBw) von Graf­­schaft-Gels­­dorf nach Ber­lin. Dies teilt heu­te der CDU-Bun­­des­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Wil­helm Josef Sebas­ti­an mit, der auf sei­ne schrift­li­che Anfra­ge die Ant­wort des Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums erhielt. Der Christ­de­mo­krat war sofort nach Bekannt­wer­den der ers­ten Gerüch­te letz­te Woche initia­tiv gewor­den und hat­te Auf­klä­rung ver­langt. Die Bun­des­re­gie­rung begrün­det in der Ant­wort von Ver­­­tei­­di­­gungs-Staats­­­se­­k­re­­tär Hans Georg Wag­ner (SPD) ihre Plä­ne mit seit 2003 andau­ern­den Unter­su­chun­gen zu einer Neu­ord­nung des mili­tä­ri­schen Nach­rich­ten­we­sens der Bun­des­wehr. Ziel sei es dabei, den Nach­rich­ten­be­darf des Bun­des­mi­nis­ters der Ver­tei­di­gung sowie der Bun­des­wehr umfas­sen­der und aktu­el­ler decken zu kön­nen. Dies müs­se in Fol­ge der Aus­lands­ein­sät­ze der Bun­des­wehr gesche­hen, so Wag­ner. Ins­be­son­de­re gibt die Bun­des­re­gie­rung jetzt zu, dass dabei ein enge­res Zusam­men­wir­ken von Bun­des­wehr und Bun­des­nach­rich­ten­dienst ange­strebt wer­de. Das ZNBw in Gels­dorf sei „Gegen­stand die­ser Über­le­gun­gen.“ Ange­strebt wer­de daher, so die Ant­wort, „eine Fusi­on der lage­be­ar­bei­ten­den Tei­le des ZNBw´s mit dem Bun­des­nach­rich­ten­dienst in Ber­lin.“ Ein­zig ein Zeit­rah­men für die Umset­zung sol­cher Plä­ne wird nicht mit­ge­teilt. Wil­helm Josef Sebas­ti­an bewer­tet die nun bestä­tig­ten rot-grü­­nen Plä­ne zur Ver­la­ge­rung von bis zu 260 Dienst­pos­ten aus Graf­schaft nach Ber­lin als „erneu­ten Schlag ins Gesicht unse­rer Regi­on“, nach­dem bereits Stand­ort­re­du­zie­run­gen der Bun­des­wehr in Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler hin­ge­nom­men wer­den muss­ten und zuletzt die Schlie­ßungs­plä­ne zum BKA in Mecken­heim nur mit aller­höchs­tem Ein­satz ange­mil­dert wer­den konn­ten. „Die Bun­des­re­gie­rung kann sich in ihren letz­ten Mon­ta­ne auf ener­gi­schen Wider­stand vor Ort und in der Poli­tik gefasst machen,“ so der CDU-Wahl­­­k­reis­a­b­­ge­or­d­­ne­­te. Die­se Plä­ne wer­den so nicht durch­kom­men, so die Pro­gno­se des hei­mi­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten. „Die Uni­on im Deut­schen Bun­des­tag berei­tet zur­zeit eine par­la­men­ta­ri­sche Initia­ti­ve vor, wonach der vor­ge­se­hen Umzug des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes vom baye­ri­schen Pul­lach nach Ber­lin gestoppt wer­den soll,“ so Sebas­ti­an. Spä­tes­tens nach dem Regie­rungs­wech­sel im kom­men­den Sep­tem­ber wer­den CDU und CSU dies auch in der Ver­ant­wor­tung umset­zen. Bereits jetzt aber hat Wil­helm Josef Sebas­ti­an die zustän­di­gen Innen‑, Ver­­­tei­­di­­gungs- und Haus­halts­po­li­ti­ker sei­ner CDU/C­­SU-Bun­­des­­tags­­frak­­ti­on alar­miert und auf­ge­for­dert, den rot-grü­­nen Plä­nen par­la­men­ta­risch und poli­tisch zu widersprechen.